RE: Göttlicher Sklave - 4

-Amun-

Ich war geschockt von der Wut des Gottes. Niemals hätte ich gedacht, dass es ihn so sehr störte. Noch dazu war er stark. Sehr stark... ich wusste, ich hätte keine Chance gegen ihn, sollte er mich wirklich sterben lassen wollen. Der Diener hatte den Blick gesenkt. Als Seth verschwunden war, hob er wieder den Blick und sah zu mir. "Reiß dich zusammen!" zischte der Diener. "Denkst du, ich- wir- wollen, dass du stirbst?" Ich sah zu ihm. "Das werde ich doch sowieso!" murmelte ich verbittert. "Du denkst doch nicht, dass er mich nicht beseitigt, wenn er genug von mir hat! Ich bin nur ein Sklave!" Warum mich der Gedanke, dass ich für Seth nichts besonderes war, störte, wusste ich nicht.
Der Diener wirkte irritiert. "Wer sagt das?" Ich funkelte ihn an. "Das war immer so. Ich diente, dann habe ich Fehler gemacht, oder ich wurde zu langweilig und meine Meister wollten mich los werden!"
Daher hatte ich auch die Narben. Nur ungern erinnerte ich mich an die Nacht, an der ich fast gebrochen wäre...

~Erinnerung~
Mein neuer Meister wirkte echt nett...doch der erste Eindruck täuschte. Schon nach den ersten Stunden wollte er mich in sein Bett holen. Ich wollte es nicht. "Komm schon!" verlangte mein Herr, der bereits nackt war. Alles in mir sträubte sich. Ich wollte das nicht. Als ich- immer noch angezogen- mich nicht rührte, knurrte der ältere Mann. Er erhob sich vom Bett. "Du hast zu kommen, wenn ich es verlange!" schnauzte er mich an und griff nach meiner Hand. Am liebsten hätte ich seine Hand weg geschlagen, doch ich war wie erstarrt. Meine Augen weiteten sich entsetzt, als mein Meister seine Lippen grob auf meine drückte. Aus Reflex wich ich zurück und schlug zu. Geschockt sah ich ihn an. Mein Meister knurrte wütend. "Du willst nicht? Gut!" Er packte mich nun nur noch fester und zog mich zum Bett. Egal, wie sehr ich mich wehrte, ich hatte keine Chance gegen ihn. Er legte meine Hände in Ketten und fixierte mich am Bettpfosten. Ich wollte um Hilfe schreien, wusste jedoch, dass mir keiner helfen würde. Mein Meister verschwand aus meinem Sichtfeld. Kurz darauf kehrte er zurück. In seiner Hand hielt er eine lederne Peitsche. Nein! Ich zitterte vor Angst und fühlte mich absolut hilflos. Ich wusste nicht, wie oft der Mann mich schlug, irgendwann verlor ich mein Bewusstsein. Dennoch hatte ich noch meine Unschuld behalten. Das war für mich im Moment am Wichtigsten. Als ich zu mir kam, spürte ich nur diese Schmerzen. Ich wimmerte leise. Mein Meister betrachtete mich gierig. "Ich bekomme immer, was ich will!" sagte er kalt. "Und früher oder später auch deine Unschuld..." Mit diesen Worten ließ er mich allein. Die ganze Zeit, in der ich bei ihm war, fühlte ich mich leer. Doch je mehr Zeit verging, desto mehr wuchs der Wunsch nach Freiheit in mir...da wusste ich; ich würde nicht brechen, auch, wenn ich es fast wäre...
~Erinnerung Ende~

Ich hatte nicht bemerkt, dass der Diener verschwunden war. Viel zu sehr war ich in Gedanken versunken gewesen. Meine Schritte führten mich wieder zum Fenster. Ich sah unten einige Schakale schleichen. Ich hatte meine Entscheidung getroffen. Ich würde Seth dienen.

-Amun-

Ich bekam kaum mit, wie schnell die Zeit verging. In meinen Gedanken versunken, vergaß ich sogar, zu trinken. "Amun?" Ich zuckte zusammen, drehte mich um und sah zu dem Diener. Dieser schien schon einige Zeit dort zu stehen. "Du solltest trinken!" riet er mir. Ich zögerte, dann befolgte ich den Rat und trank. Normalerweise schmeckte mir das Wasser, ich war immerhin nichts anderes gewohnt. Als das Glas leer war, nahm der Diener ihn mir ab. "Wozu die Maske?" fragte ich dann interessiert und warf mich ins Bett. Mein Hals tat immer noch weh. Seth hatte echt Kraft...
Der Diener zögerte. "Ich bin...nicht wirklich schön!" murmelte er. "Ich will dein Gesicht sehen!" bat ich ihn. Wieder zögerte er. "Hass mich bitte nicht..." er schien mit sich zu hadern, dann nahm er seine Maske ab und ich erstarrte. Er sah so aus, wie ich mir eine Leiche auch vorgestellt hatte. Er war also tot..."Du bist...tot!" stellte ich fest. Aus irgendeinem Grund machte es mich traurig. Er konnte also nicht mein Freund sein...ich hatte gehofft, ich hätte einen Verbündeten. "Also kannst du auch nichts fühlen?" Der Diener wirkte verwirrt. "Fühlen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hatte gehofft, jemanden gefunden zu haben, der mir beistehen würde..." -"Das kann ich!" versuchte er mich zu beruhigen. Doch ich hatte Angst, dass Seth seine Finger dabei im Spiel hätte. Ich fürchtete, dass Seth ihn beeinflussen könnte. Ich senkte den Blick. "Ich...würde jetzt gerne alleine sein!" Der Diener nickte leicht, setzte seine Maske wieder auf und ging. Was hatte ich getan? Ich wollte ihn doch nicht verletzen.

-Amun-

Ich bereute es, den Diener so von den Kopf gestoßen zu haben. Irgendwie machte ich alles falsch. Ich trat ans Fenster. Die Sonne ging gerade unter. Ich beschloss, mich Seth zu unterwerfen. Seufzend ging ich hin und her. Der Diener kam nach einer Weile zu mir um mir ein letztes Mal für heute ein Glas Wasser zu bringen. "Es tut mir leid!" flüsterte ich. Der Diener hielt inne. "Wirst du Seth dienen?" fragte er mich nach ein paar Sekunden und klang nachdenklich. Ich senkte den Blick. "Ja..." Der Diener trat zu mir und legte seine Hände auf die Schultern. "Du wirst es nicht bereuen!" Ich betrachtete ihn. "Was geschah mit den anderen Sklaven?" Ich bekam keine Antwort. Stattdessen wechselte er das Thema. "Ich werde veranlassen, dass du morgen nach dem Training ein echtes Festmahl bekommst! Dagegen wird Seth nichts haben!" wieder begann er von ihm zu schwärmen. Ich hoffte, meine Entscheidung war richtig. Plötzlich verstummte der Diener. Ich sah ihn fragend an. "Es gibt scheinbar wieder einen neuen Diener..." murmelte er. Neuer Diener? Hieß dies, es war jemand gestorben? Ich legte den Kopf schief und versank in Gedanken.

-Amun-

Ich lauschte dem Heulen. Ich hatte den Diener gebeten, bei mir zu bleiben. Ich wollte irgendwie nicht alleine sein. "Bist du dir sicher, dass ich bei dir sein soll? Ich meine...ich bin tot!" -"Wenn es schlecht läuft, bin ich das morgen auch!" murmelte ich. Der Diener schien etwas sagen zu wollen, doch ich schüttelte den Kopf. "Sag jetzt nichts..." bat ich ihn. Kurz schien er dennoch sprechen zu wollen, doch dann überlegte er es sich anders. Ich hatte Zweifel. Würde Seth mich überhaupt noch als Sklave akzeptieren. Ich deutete dem Diener, dass er sich neben mich setzen sollte. Kurz zögerte er noch, dann kam er meiner stillen Aufforderung nach. Ohne zu wissen, warum, fühlte ich mich ein wenig besser. Das Heulen der Schakale ließ mich dennoch ein wenig schaudern. Es klang...so traurig...
Kurz fragte ich mich, woran Seth nun dachte. "Was geht in dir vor?" fragte mich der Diener plötzlich. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß einfach nicht, wie ich mich richtig Seth gegenüber verhalten soll..." antwortete ich dann ehrlich. "Ich habe Angst, etwas falsch zu machen." -"Tu das, was er verlangt. Er verlangt nicht, dass du perfekt bist. Gib einfach dein Bestes!" Ich nickte leicht und beschloss, seinen Rat zu beherzigen. Ich gähnte und lehnte mich an ihn. Der Diener zuckte scheinbar überrascht zusammen, dann legte er einen Arm um mich. Langsam schlief ich ein.

-Amun-

Ich öffnete die Augen, als es an der Tür klopfte und ein weiterer Diener eintrat. Ich wusste, dass er mich holen sollte. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mich im Schlaf an den Diener, der bei mir im Bett lag, gekuschelt hatte. Ich erhob mich schnell und folgte dem anderen Diener.
Kurz darauf kamen wir im Trainingsraum an. Der Diener wartete bei der Tür. Er schien auf einen Befehl zu warten. Etwa auf den Befehl, mich den Schakalen zu opfern? Hatte Seth sich schon entschieden? Ich wollte ihm doch dienen...Mein Herz schlug vor Nervosität schneller. Ich gab mir Mühe, mir nichts anmerken zu lassen. Jedoch wollte ich auch nicht von mir aus meinen Herrn grüßen. Immerhin wusste ich nicht, ob es mir erlaubt war, ohne Erlaubnis zu sprechen.

-Amun-

Ein paar Atemzüge schwieg ich, dann öffnete ich den Mund. "Guten Morgen, mein Herr..." sagte ich leise. Ich wusste nicht, was er nun hören wollte. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Die Nacht war unruhig gewesen. Wieder hatte ich von früher geträumt. Wahrscheinlich war ich aus Hilflosigkeit dem Diener näher gekommen... "nicht sonderlich gut...ich hoffe, Eure Nacht war besser!"

-Amun-

Als der Diener verschwunden war, begann ich, mich auszuziehen. Dann kniete ich mich gehorsam nieder und senkte auch den Blick. Wieder schlug mein Herz schneller. Ich wusste jedoch nicht, warum.
Ich hielt ganz still und wartete. Ich wagte es nicht, zu sprechen. Warum wollte er, dass ich mich auszog? Wollte er...mir meine Unschuld rauben? Selbst wenn...was sollte ich schon dagegen tun? Immerhin war ich nur ein wertloser Sklave, nicht wahr? Kurz sah ich zu ihm auf, zuckte dann jedoch schnell zusammen und starrte wieder auf den Boden. Er trat näher auf mich zu. Ich verspannte mich ein wenig.