RE: Göttlicher Sklave - 3

-Amun-

Ich erstarrte, als sich der Sand um mich legte. Er wollte mich hungern lassen?! Na toll... Ich schämte mich für meinen Körper, wehrte mich verzweifelt. Ich wollte ihn anschreien, ihn verfluchen, doch kein Ton kam aus meinem Mund. Ich spürte, wie sich der Sand um meinen Hals legte.
Als ein Diener erschien, versuchte ich seinem Griff ausweichen, doch der Diener packte mich an der Kette, die um meinen Hals lag, und führte mich in mein Zimmer. Er schwieg die Ganze Zeit über und kettete mich schließlich an meinem Bett fest. "Das wird nichts bringen!" zischte ich dem Diener wütend zu. "Ich werde nicht brechen! Niemals!" das letzte Wort betonte ich sehr. Ich hatte nicht vor, nachzugeben. Der Diener hielt kurz inne. "Leg dich nicht mit dem Herrn an!" riet er mir. "Das könnte böse für dich enden." Damit verschwand er.
Der Tag zog sich sehr in die Länge. Aus Trotz verwehrte ich auch das Wasser. Ich wollte beweisen, dass ich nicht auf Seth angewiesen war. Dass mir dies selbst mehr schadete als ihm, ignorierte ich.

-Amun-

Warum war ich nur so stolz? Sollte ich mich ihm fügen? Zumindest ein wenig? Vorerst? Ich überlegte. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und hatte schon einen Plan. Der Diener trat wieder ein, sah auf das Glas Wasser, das neben dem Bett in meiner Greifweite stand. Schnell griff ich danach und trank. Der Diener legte den Kopf schief. "Bist du zur Besinnung gekommen?" fragte er und klang dabei hoffnungsvoll. Scheinbar mochte er mich. Ich zögerte. "Ich...habe keine andere Wahl!" sagte ich langsam. Das ich anders darüber dachte, verschwieg ich natürlich. Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Endlich ging die Sonne unter. Ich hoffte, dass Seth mir meine Lüge abnahm. Der Diener wirkte jedenfalls zufrieden. "Sehr gut! Du wirst es nicht bereuen! Unser Meister kann sehr nett sein!" plapperte er weiter. Er begann davon zu schwärmen, wie großzügig Seth war. Ich hörte kaum zu. Wenigstens verbrachte ich die Nacht somit nicht alleine. Irgendwann war ich jedoch eingeschlafen.

-Amun-

Ich wachte bei Sonnenaufgang auf und wurde ohne Frühstück in den Trainingsraum gebracht. Ich erschauderte ein wenig, als ich Seth erblickte. Ich warf dem Diener einen Blick zu, doch dieser wandte sich ab und ging.
Kurz zögerte ich, dann trugen meine Füße mich zu Seth und ich sank vor ihm wortlos auf die Knie und senkte den Blick. Ich hatte beschlossen, ihm zunächst zu gehorchen. Ich würde alles tun, was er von mir verlangte. Nun gut; fast alles. Ich hatte entschieden, nicht mit ihm zu sprechen.
Ich hatte ihm auch nichts zu sagen. Ich sah daher keinen Grund, mich mit Worten aufzuhalten. Erst jetzt bemerkte ich, wie hungrig ich war. Doch ich flehte ihn nicht an, mir etwas zu geben. Still kniete ich vor ihm und hielt den Blick gesenkt. Dass ich nach wie vor nackt war, versuchte ich zu ignorieren.

-Amun-

Ich zuckte unter seiner Berührung zusammen. Ich sollte...mit ihm reden???
Das konnte er vergessen! Ich beobachtete, wie er zu einem Tisch schritt und sich auf einen Sessel setzte. Ich folgte seiner Deutung auf eine Karaffe. Still erhob ich mich und schenkte ihm ein Wasser ein. Gehorsam trat ich zu ihm und kniete wieder nieder. Mein Blick senkte sich und ich reichte meinem Meister den Becher. Ich hätte Seth am liebsten das Wasser ins Gesicht geschüttet, doch ich unterließ es lieber.

-Amun-

Ich ließ zu, dass er mich streichelte. Ich verspannte mich ein wenig. Er sollte die Pfoten von mir lassen, doch ich schwieg weiterhin. Wenigstens löste der Sand meine Kette. Damit war das Training beendet. Ein Diener holte mich ab.
Er war gut gelaunt und sprach die ganze Zeit mit mir. Ich hörte ihm zu, gab hin und wieder Antworten. Als ich in meinem Zimmer ankam, sah mich der Diener ein paar Sekunden an. Er schien auf etwas zu warten, doch ich wusste nicht, worauf. Er lachte leise. "Was willst du essen?" stellte er dann die Frage, die ihn scheinbar beschäftigte. Ich zuckte mit den Schultern. "Hol mir irgendwas...Ich bin nicht wählerisch!" Der Diener überlegte, dann nickte er und verschwand.
Ich trat zum Fenster und sah hinaus. Die Sonne stand hoch am Himmel, keine einzige Wolke war zu sehen. Seufzend drehte ich mich um und sah mich im Zimmer um. Erst jetzt fiel mir ein großer Spiegel auf. Kurz zögerte ich, dann stellte ich mich davor und betrachtete mein Spiegelbild. Im großen und ganzen war ich zufrieden mit meinem Spiegelbild. Ich erblickte das Mal meines Herrn und knurrte. Wieder keimte Wut und Trotz in mir auf. Ich wollte nicht aufgeben! Ich wollte kein Sklave werden...nicht für einen Gott! Mein Widerstand wurde größer und ich rammte meine Hand in den Spiegel. Ein lautes Klirren erklang und tausende kleine Scherben verstreuten sich am Boden. Ich zuckte erschrocken zusammen. Was hatte ich getan? Hinter mir erklangen Schritte, dann fiel etwas zu Boden. Noch mehr Scherben... Ich drehte mich um und erblickte den Diener. Er schien geschockt zu sein, denn ihm war das Tablett auf den Boden gefallen. Schnell trat er über die Scherben hinweg. "Du bist verletzt!" keuchte er entsetzt und griff nach meiner Hand. Er führte mich vorsichtig zum Bett und drückte mich in eine sitzende Position. Er rief nach jemanden. Ich war wie in Trance. Nur nebenbei bemerkte ich einen weiteren Diener, der begann, meine Wunden zu reinigen.

-Amun-

Nachdem meine Wunden versorgt worden waren, saß ich still auf dem Bett und starrte nachdenklich an die Wand. Ich musste eine Möglichkeit finden, in diese Stadt zu gelangen. Meine Hand pochte vor Schmerzen. War ich zu weit gegangen? Ich vertrieb die Gedanken.
Den Rest des Tages verbrachte ich damit, zu schweigen und nachzudenken. Selbst der Diener, mit dem ich gesprochen hatte und der mich versucht hatte, von dem "guten Herz" seines- unseren- Meisters zu überzeugen, konnte mir kein Wort entlocken. Ich wollte frei sein, in der Stadt herum laufen und lachen. Das ich hier sozusagen gefangen war, missfiel mir. Ich legte mich seufzend auf den Rücken und schloss die Augen.

-Amun-

Ich hörte, wie die Tür sich leise öffnete. Doch ich hielt meine Augen geschlossen. Es mussten mehrere Diener eingetreten sein, denn sie unterhielten sich leise. Ich zwang mich, nicht die Augen zu öffnen. Obwohl sie nahe bei mir stehen zu schienen, hörte ich nur Bruchstücke der Unterhaltung. "...bestrafen, wenn er nicht dient?" -"...weiß einfach nicht, was gut für ihn ist!" Ich blendete die Diener aus und mir gelang es tatsächlich, einzuschlafen.
Ich musste in einen tiefen Schlaf gesunken sein, denn als sich meine Augen öffneten, ging die Sonne gerade auf. Ich gähnte und setzte mich auf. Ich wusste immer noch nicht, wie ich mich Seth gegenüber verhalten sollte. Seufzend erhob ich mich und trat wieder einmal ans Fenster.

-Amun-

Ich sah auf, als Seth eintrat. Ich wusste, dass er auf eine Begrüßung wartete, doch ich trat wortlos auf ihn zu und kniete vor ihm nieder. Mein Blick senkte sich. Es war vielleicht dumm von mir, ihn nicht zu grüßen, doch alles in mir sträubte sich gegen diesen Gehorsam. Er sollte froh sein, dass ich vor ihm kniete...Der Diener schnappte erschrocken nach Luft. Er schien meine Gedanken zu erahnen, denn er trat zögernd ein. "H-herr..." stammelte er. Es war, als wolle er mich schützen. "E-es ist noch früh! Der Mensch ist...noch müde!" Der Diener drehte sich zu mir um. Ich konnte nur raten, wie sein Gesichtsausdruck war. Warum trugen die alle Masken? Ich vertrieb den Gedanken. Mir widerstrebte es einfach zu sehr, Seth vollständig zu dienen. Doch war es denn klug, ihm nichts zu erwidern?