Liam hielt nun wieder ganz still. "Ich mag..." Er errötete ein wenig. Es war ihm ein wenig peinlich, dies zu gestehen. "...fesseln." gestand er dann. Bisher hatte der junge Mann keine Tabus erfahren. Er neigte ein wenig den Kopf. "Aber ich habe auch bisher keine Tabus erfahren." fügte er hinzu. Er ließ die Berührung zu. Die sanfte Berührung tat ebenso gut, wie die Dominanz des Vampirs.
Mikhail sah seinen Herrn verständnislos an. "Aber...ich verstehe das nicht..." wisperte er irritiert, er konnte einfach nicht verstehen, warum Nijmane ihn so sanft behandelte. Er erschauderte unter den Küssen, keuchte auf. Mikhail konnte seine Gefühle kaum zurückhalten. Auch, wenn er es nicht wahrhaben wollte, dieses Serum machte ihm zu schaffen. Er wusste einfach immer noch nicht, ob es sein eigenes Empfinden war. Doch, es musste er selbst sein, sonst wäre er doch ein Monster, oder nicht? Viel mehr machte ihm die Behandlung seines Herrn zu schaffen. Er ging wirklich liebevoll mit ihm um, etwas, dass Mikhail nicht kannte. Zwar hatte Nijmane ihm versichert, dass er wichtig war, doch weiterhin konnte er es nicht wahrhaben.
Liam schnappte nach Luft. Er begann, sich zu wehren. Er wand sich, fasste mit den Händen an das Halsband. Es war ein seltsames Gefühl, er fühlte sich vollkommen ausgeliefert. Er wusste, dass es gegen den eindeutigen Befehl gewesen, doch im Moment siegte sein Drang, mehr Luft zu bekommen. Er wusste, dass sein Fehlverhalten bestraft werden würde, doch es war...irgendwie aufregend.
Mikhail reagierte instinktiv. Er stöhnte auf, verstärkte den Druck auf Nijmanes Kopf. Nur wenig später kam er. Erschrocken über sich selbst zuckte er zusammen. Er konnte einfach nicht glauben, was er getan hatte. Immer noch war er der festen Überzeugung, ein Sklave zu sein. "E-es tut mir leid." stammelte er schwer atmend. Sein Herzschlag war immer noch beschleunigt.
Mikhail schloss wieder die Augen, dann zuckte er zusammen, als Nijmane seine Hand nahm. Auch, wenn seine Unsicherheit langsam schwand, war sie noch ein wenig da. Hatte er etwa etwas falsch gemacht? Seine Augen öffneten sich wieder und er sah ihn an. Er entspannte sich jedoch wieder, als sein Herr seine Hand zu seinem Kopf führte. Behutsam begann er, seinen Herrn zu unterstützen. Er keuchte wieder auf, dann bäumte er sich auf. Nijmane wusste genau, wie er Mikhail dazu brachte, sich zu entspannen.
Wieder gehorchte Liam. Er stellte sich aufrecht hin, seine Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt. Gehorsam legte er den Kopf in den Nacken und richtete den Blick nach oben. Während er so dastand, versuchte er, seinen Herzschlag zu normalisieren. Es war eigentlich unglaublich, wie aufregend das Ganze hier war. Doch...wollte Alistair ihn wirklich als Sklaven haben? Immerhin hatte Liam ihn bestimmt überrascht mit seiner Idee. Nun, es war ohnehin nicht wichtig. Er wollte Alistair von sich überzeugen.
Tyler stand stumm daneben und beobachtete das Geschehen ruhig. Er musterte Gabriel aufmerksam. Dieser schien starke Schmerzen zu haben. Tyler hatte sich immer für Medizin interessiert. Er beschloss, ihn dann ein wenig zu verarzten. Sein Blick wanderte zu Ryo. Ihre Aufgabe schien hier zu Ende zu sein. Tyler wartete, wie Gabriel reagieren würde.
Liam erhob sich gehorsam. Kurz wurde sein Trotz geweckt, doch er verdrängte ihn schnell. Herausfordernd blitzten seine Augen auf, doch dann begann er brav, sich auszuziehen. Wollte Alistair ihn wirklich nur testen? Oder ihn gar verschrecken? Nun, Liam würde ihm schon noch beweisen, dass es ihm ernst war. Schließlich stand er nackt vor seinem Herrn und wartete gespannt ab.
Liam nickte. Er war bereit, er würde alles für seinen Herrn tun. Seit wann war er denn so gefügig? Er wusste, dass- auch, wenn er ein Sklave war- er seine freche Klappe nicht immer im Zaum halten konnte. Doch da ihm Schmerzen ja nichts ausmachte, kamen ihm Strafen gelegen. Liam setzte sich langsam auf. Er wusste nicht, ob er das durfte, doch Alistair würde ihn schon zurecht weisen, wenn er über die Stränge schlug, nicht wahr?
Liams Augen weiteten sich überrascht. Nannte Alistair ihn tatsächlich "seinen Sklaven". Sein Herz schlug schneller. Er schaffte es, zu nicken. Sein ganzer Körper kribbelte aufgeregt. Ja, genau DAS wollte er. Er lag hilflos am Boden, gefesselt, geknebelt. Liam sah Alistair respektvoll an. Dennoch hatte sein Blick etwas herausfordernd.
Liam nickte. "Ja, das will ich." Er zögerte. An seinem Blick erkannte Liam, was er zu denken schien. Klar, die Geschichten über seine "Spiele" hatten bereits die Runde gemacht. "Ich habe noch nie viel von anderen gehalten. Ich habe immer nur nach diesen Gefühlen gesucht. Anfangs dachte ich, ich wäre auf der Suche nach Liebe, nach Zärtlichkeiten. Ja, vielleicht suche ich nach Liebe, aber von puren Zärtlichkeiten halte ich nicht viel..." begann er. "Ich habe nie aufgegeben, nach DEM EINEN gesucht, doch ich fand ihn nicht. Aber du...du bist anders." Er zögerte abermals. "Als du mich gebissen hast; das fühlte sich so...richtig an. Ja, es tat weh, aber ich fühlte mich besser als jemals zuvor. Kannst du dich erinnern, damals, als du hier eingezogen bist?" Er lächelte unsicher. "Seitdem habe ich nicht mehr mit jemanden gespielt. Ich fand es unfair dir gegenüber, auch, wenn ich immer noch nicht weiß, wie du zu mir stehst. Ich wollte...einfach nur bei dir sein. Auch, wenn du dies albern findest."
Liam hielt still. Schweigend wartete er auf eine Reaktion. Verwundert registrierte er den ungläubigen Blick. Klar, sein Wunsch war seltsam, doch es war nun mal sein größtes Begehren. Er wollte etwas sagen, etwas tun, wusste allerdings nicht was. Immer noch herrschte Stille und allmählich fühlte sich Liam unwohl. Langsam begannen seine Fesseln zu schmerzen.
Liam genoss die Berührung. Eigentlich mochte er so zarte Berührungen nicht, doch bei Alistair war es anders... Er beschloss, aufs Ganze gehen und nun das auszusprechen, was ihn beschäftigte. "Ich wäre...gerne dein Sklave." sagte er leise. Jetzt war es raus. Nervös sah er zu Boden. Erst, als er die Stille nicht mehr ertrug, sah er auf. Er suchte Alistairs Blick. Hasste er ihn jetzt? Er versank in diesen schönen Augen.
Liam hielt inne. Was sollte das? Überrascht weiteten sich seine Augen, als er Julians Worte vernahm. Gleichzeitig war er ihm auch dankbar. Er selbst hätte niemals die richtigen Worte gefunden. Da Liam immer noch gefesselt war, konnte er sich nun kaum regen. Er beobachtete Alistair aufmerksam.
Liam nickte. Er hatte es geahnt. Vielleicht war es besser so, vielleicht sollte er einfach alles vergessen, seinen Spaß haben und seine Unschuld einfach irgendjemanden schenken. So tun, als wäre er glücklich, lachen, so wie immer, und vortäuschen, als wäre alles super. Obwohl es melancholisch war, mehr war es nicht. Sein ganzes Leben war nur eine Lüge. Liam war wütend- auf sich selber. Er hätte einfach dazu schweigen sollen. Was ging es ihn an, ob Alistair jemanden biss oder nicht? "Kann ich dann in mein Zimmer?" fragte er gespielt unbekümmert. Es war egal. Es war dumm von ihm zu denken, es würde sich alles ändern können. Es war einfach naiv, zu denken, er wäre etwas besonderes. Vampirjägerblut hin oder her, er war nur ein naiver kleiner Bengel, der nichts auf die Reihe bekam. "Ich bin müde. Kann ja auch in meinem Zimmer auf diesen Trank warten." Er lächelte. Wie immer. Innerlich schrie er. Er wollte hier weg, weg von Alistair. Der Vampir sollte nicht mitbekommen, wie er eigentlich war. Diese Wut auf sich selbst, das Wissen, dass er dazu bestimmt war, sein Leben mit irgendeinem Mann verbringen, ihm alles zu geben und zu hoffen- zu flehen- dass dieser niemals hinter seine devote, masochistische Art kam. Sollte dies geschehen, konnte Liam gleich die Stadt verlassen. All diese Gedanken kreisten um ihn herum. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Mühsam kam er auf die Beine. Augenblicklich wurde ihm schwindelig. Der Blutverlust war scheinbar doch nicht schon wieder hergestellt. Er biss die Zähne zusammen, nur nichts anmerken lassen. Er schloss kurz die Augen, dann riss er sich zusammen und öffnete sie wieder. Kurz erinnerte er sich wieder an den Schmerz, der ihm so gut getan hatte. Nein, er musste es vergessen. Liam straffte die Schultern.
Liam überlegte, wie er es ansprechen sollte. Etwas wie "Ich bin jetzt Euer Sklave!" erschien ihm zu forsch. Er atmete innerlich tief durch, dann sah er wieder zu Alistair. "Ich...will nicht vergessen, was ich weiß." sagte er leise, aber bestimmt. Das wars, jetzt war es raus. Verdammt, das klang so...untypisch für Liam. Doch nun konnte er seine Worte nicht zurücknehmen. Entschlossen blickte er dem Vampir in die Augen.
Liam musste nicht lange überlegen, ob er es wirklich wollte. Ganz klar, Ja. Liam sah ihm hinterher, wandte den Blick dann jedoch Alistair zu, als dieser zu sich kam. Er musste es jetzt wissen. Er musste einfach wissen, ob Alistair es wollte. Wollte er, dass Liam sein Sklave oder Haustier wurde? Wenn nicht...ja, was dann?
Er hatte...sich selbst? Nun, das stimmte, doch ein Leben an Alistairs Seite war ihm wichtiger. "Ich weiß, es ist nicht sehr typisch für einen Menschen, alles aufzugeben, doch ich bin mir bewusst, was auf mich zukommen könnte... und ich bin bereit, es zu akzeptieren." Liam sah zu Alistair. Er war...so einzigartig.
"Oh, stimmt. Mein Name ist Liam. Und wie heißt du?" Die nächsten Frage quittierte Liam mit einem leisen Seufzen. "Ich habe weder eine echte Familie, noch Freunde. Und mein Studium ist nur ein Zeitvertreib. Meine Freiheit ist mir nicht wichtig und Zukunftspläne habe ich auch nicht." erklärte er resigniert. Er zuckte mit den Schultern. "Ich habe nichts, was ich aufgeben kann." fügte er dann hinzu und musterte wieder Julian. Er wirkte so...friedlich.
Liam versank in Gedanken, sah auf, als Julian wieder zurück kehrte. Er nickte verstehend und ließ sich füttern. Es schmeckte echt lecker, Julian hatte ganz offensichtlich Talent. "Danke." sagte er, als er satt war. Er lächelte unsicher.