RE: Dangerous Passion - 4

Keno sah ihn kalt an, schwieg jedoch.
Er erinnerte sich an die eisigen Blicke der Krieger. Nur, weil sein Vater einen hohen Rang genoss, war ihm das Kämpfen in die Wiege gelegt worden. Doch er war jung und unerfahren, hatte sich vor dem Tod seiner Mutter nie für den Kampf interessiert.
Was sollte er tun? Fürs Erste...sollte er leise sein. Er durfte jetzt nichts falsches sagen. In ihm keimte die Hoffnung, dass der Vampir sein Blut mochte und er Gelegenheit hatte, zu zeigen, dass auch in ihm ein wahrer Krieger steckte. Was dachte er da? Wollte er sich etwa beweisen?
Wollte er wirklich zeigen, dass sein Vater sich nicht in ihm täuschte?

Keno war von der Wut des Vampirs überrascht. "So ist es nicht." verteidigte er seine Rasse. "Wir wissen, dass wir auch unseren Verstand nutzen müssen." Er senkte den Blick. Warum tat er es dann nicht? fragte er sich selbst.
"Mein Vater sagte immer, dass ein wahrer Krieger kein Schwert braucht."
Die Worte seines Vaters waren klar; Keno musste lernen, auch seinen Verstand zu nutzen. Jedoch war in ihm zu viel Hass, um dies zu befolgen.

Keno zögerte. Er war sich unsicher, ob er die richtige Antwort kannte. "Ich denke, ein wahrer Krieger muss..." Er stockte. Ja, was? Hätte er seinem Vater einst zugehört, wüsste er die Antwort. Betrübt senkte er den Blick und schwieg.
Er brauchte eine gute Antwort, doch er wusste einfach nicht, was er sagen sollte.

Keno folgte dem Vampir nachdenklich. Die Frage hatte ihn mehr beschäftigt, als er wahr haben wollte.
Erst, als er in eine Zelle geschubst wurde, kehrte er in die Gegenwart zurück. Er sah ihm hinterher.
Ein paar Sekunden sah er sich aufmerksam um, dann seufzte er leise und setzte sich auf den Boden. Wie sollte es jetzt weitergehen? Würden ihn seine Leute jemals hier finden? Verdammt, was sollte er nur tun?

Keno erhob sich und trat zu der Tür. "Danke..." murmelte er und griff nach dem Tablett.
Er war nachdenklicher geworden und nicht so frech wie gewöhnlich. Dennoch wusste er, dass es nur einen Auslöser geben musste, damit er in sein altes Verhaltensmuster zurückfiel.

Trotz blitzte in Kenos Augen auf. "Nein." sagte er kalt. "Ich werde niemals aufgeben. Ich komme hier raus. Und dann...werdet ihr alle meine Entführung bereuen." schwor er ihm. Spöttisch lächelte er. "Na? Schon Angst?"

Keno sah den Vampir ungläubig an. Er gab zu, Angst zu haben?
Schnell verdrängte er die Gedanken. Er sah auf das Essen.
Keny hatte recht. Wenn er jetzt aufgab, war er tot. Er begann wortlos zu essen.